Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.

Baustellenberichte

Baustellenbericht Kaiserslautern (tubus)

272 Meter Großprofil in 48 Stunden High-Speed-Kanalsanierung von begehbaren Eiprofilen mit GFK-Schlauchlinern

Dass grabenlose Kanalsanierungsverfahren erhebliche Zeitvorteile gegenüber der offenen Erneuerung aufweisen, ist inzwischen Allgemeinwissen. Dennoch lässt es aufhorchen, wenn per Schlauchlining 272 Meter eines begehbaren Eiprofil-Kanals binnen 48 Stunden renoviert werden können. So geschehen in Kaiserslautern, wo im Spätsommer 2014 Experten der tubus GmbH, Leipzig, unter anderem einen 125 Jahre alter Beton-Sammler mit lichthärtenden GFK-Schlauchlinern des Linersystems BB2.5 von Brandenburger sanierten.

Die Ursprünge der Abwasser-Kanalisation von Kaiserslautern reichen bis deutlich ins 19 Jahrhundert zurück. Zu den ersten Abwasserrohren, die um 1890 verlegt wurden gehören u.a. zwei Mischwassersammler in der Pariser Straße bzw. 7 Haltungen in der Trippstadter Straße. Die beiden Beton Eiprofile 800/1200 bzw. 900/1350 verfügen teilweise über ein integriertes Steinzeug-Gerinne, was aber nicht verhindert hat, dass mechanischer Verschleiß rechts und links der Rohrsohlen stattgefunden hat und teilweise Wandungsteile im Sohlbereich fehlten. Ein Schadensbild, daseine kurzfristige Sanierung schon aus Gründen der Betriebssicherheit erforderte. Eine offene Erneuerung war in beiden Fällen aus zeitlichen Vorgaben durch übergeordnete Baumaßnahmen ausgeschlossen. In der Pariser Straße etwa liegt der defekte Sammler 9 Meter tief; in der Trippstadter Straße mit enger Bebauung verläuft der Sammler parallel zur Bahnlinie. Angesichts des schlechten Zustandes der Bausubstanz als auch der wichtigen Funktion beider Sammler im Netzbetrieb, war eine möglichst kurze Ausfallzeit von Bedeutung.

Nach Untersuchung verschiedener Sanierungsvarianten wurde das Inlinerverfahren mit GFK-Material und UV-Lichthärtung ausgeschrieben. GFK­-Liner bieten schon bei vergleichsweise moderaten Wanddicken exzellente statische Leistung. Zudem ist die Verfahrensvariante "Lichthärtung" derzeit die schnellste Sanierungsoption, was bei Einbau-Längen von 272 m (Pariser Straße) und 502 m (Trippstadter Straße) und insgesamt sechs Einzeleinbauten ein sehr wichtiges Argument ist. Dass kürzest mögliche Betriebsunterbrechungen bei Sammlern solcher Bedeutung essentiell sind, versteht sich von selbst. Im Wettbewerb setzte sich schließlich die tubus GmbH, Leipzig, gegen die Mitbewerber mit einem Konzept durch, das auf GFK-Liner des Systems BB2.5 der Brandenburger Liner GmbH (Landau) setzte, und das in der reinen UV-Licht-Variante ohne Peroxid-Unterstützung. Somit war keine Kühlkette für Liner-Transport und -einbau notwendig; mit den lagerbaren lichthärtenden Linern waren Unterbrechungen des sensiblen Projektes, etwa aufgrund von Wettereinbrüchen, jederzeit möglich.

Das Brandenburger Förderband hilft auch sehr große und schwere Liner ohne großen Kraftaufwand so zu falten, dass sie über den Revisionsschacht eingebaut werden können.

Voraussetzung jedweden Liner-Einbaus war jedoch neben der oberirdisch installierten Abwasser-Haltung, dass vorab die teils nicht mehr existenten und abschnittsweise geschädigten Sohlen und Kämpfer des Eiprofils wieder hergestellt wurden. Dies geschah in händischer Bauweise durch Verfüllung mit einem schnell abbindenden, mineralischen Mörtelsystem. Nach erfolgreicher Reprofilierung und gleichzeitiger Abdichtung von punktuell eindringendem Grundwasser war der Weg frei für den Liner-Einbau.

Die je nach Länge mehrere Tonnen schweren Liner mit dem lichtdichten und mechanisch belastbaren Außenschutz wurden über eigens auf den Schächten abgeteuften Installationsbaugruben mechanisch in die Sanierungsstrecke eingezogen und anschließend mit Druckluft formschlüssig im Eiprofil aufgestellt. Ein entscheidender Pluspunkt für das Handling der schweren Liner war das Brandenburger-Förderband mit Falteinrichtung, mit dem sich die Liner ohne Stress für Personal und Material einziehen lassen. Alles Weitere ist Standard für GFK-Liner-Systeme:

- Einsetzen der UV-Strahler-Einheit in den temporär geöffneten Liner

- Wiederverschließen und Herstellung des pneumatischen Einbaudruckes im Liner

- Zünden der UV-Strahler

- Fahrt der UV-Einheit durch den Kanal mit definierter Geschwindigkeit je nach Nennweite

Bei den Linern dieser Größenordnung wurde eine UV-Strahlereinheit von 8 x 1000 Wverwendet. Bei Durchfahrt mit der für diese Nennweite vorgesehenen Geschwindigkeit ließ sich auch der mit 176 Metern längste der Liner innerhalb von 8 Stunden einsatzfertig aushärten. In der Pariser Straße konnten die beiden je 136 Meter langen Liner 900/1350 also innerhalb von nur 48 Stunden eingezogen, aufkalibriert und ausgehärtet werden - schneller dürfte ein Schlauchlining von Kanälen dieser Dimension derzeit wohl kaum zu bewerkstelligen sein. Und besser auch nicht, wie schlussendlich die Ergebnisse der Laborprüfung von Proben aus den Linern beweisen, die vom IKT Institut für Unterirdische Infrastruktur im Rahmen der obligatorischen Fremdüberwachung zeigten: Alle eingebauten und geprüften Liner lagen mit sämtlichen Prüfparametern im zulässigen Bereich. Ein voller Erfolg also für die tubus GmbH mit Projektleiter und Dipl.-Ing. Wendelin Böhne, der seitens der Brandenburger Liner GmbH für das Projekt verantwortlich war. Für die Stadtentwässerung Kaiserslautern AöR wurde eine nicht alltägliche Linersanierung in einem Eiprofil dieser Größenordung zur vollen Zufriedenheit durchgeführt.

Das neue GFK-Linersystem Brandenburger BB2.5 bietet gerade für Kanäle großer Nennweite signifikante Vorteile, beginnend mit einer erhöhten Transparenz des Liners. Diese macht eine reine UV-Licht-Aushärtung bis zu 15 Millimeter Wandstärke möglich. Ein Langzeit-E-Modul des BB2.5 von 11.180 N/mm² bietet zudem komfortable Standsicherheit schon bei vergleichsweise geringen Wanddicken, was wiederum die Querschnittreduzierung bei der Liner-Sanierung auf das unvermeidliche Minimum senkt. Einen beschädigungsfreien Einbau gewährleistet über den gesamten lieferbaren Dimensionsbereich eine zusätzliche gewebeverstärkte Außenfolie, die optimal gegen anstehendes Grundwasser schützt und Verseifungen ausschließt. Durch die zusätzliche Außenfolie können sowohl Preliner als auch Gleitfolie entfallen, was die Kosten senkt und den Bauablauf nochmals spürbar beschleunigt. Außerdem lässt sich das BB2.5-Linersystem aufgrund seiner hohen Flexibilität und Kompaktheit vor dem Einbau in den Kanal hervorragend falten.

Baustellenbericht Augsburg (Swietelsky-Faber)

Der Bogen ist gespannt: Swietelsky-Faber verbaut Brandenburger Schlauchliner mit bis zu 90° Bögen in Augsburg

Die Stadt Augsburg wurde 1909 zur Großstadt und ist heute mit rund 280.000 Einwohnern, nach München und Nürnberg, die drittgrößte Stadt und Wirtschaftskraft in Bayern. Augsburg liegt an drei Flüssen: am Lech, an der Wertach und an der Singold. Die Singold entspringt im Ostallgäu und mündet in einem Augsburger Stadtteil in das weit verzweigte künstliche Bach- und Kanalsystem. Die zahlreichen Kanäle in Augsburg – die meisten von ihnen fließen durch das Lechviertel in der Altstadt – machen Augsburg zu einer Stadt der Brücken: Mit insgesamt 500 Brückenbauwerken übertrifft sie sogar Venedig. Auch wenn oder gerade weil Augsburg als älteste Stadt Bayerns und zweitälteste Stadt Deutschlands auf eine lange Tradition zurückblicken kann, musste bei der Sanierung von Entwässerungssystemen „um die Ecke“ gedacht werden. Bei dem Bauvorhaben in Augsburg handelte es sich um von Hand gemauerte Kanäle aus dem 20. Jahrhundert mit Ei-Profilen der Dimension DN 700/1200 und DN 800/1200, die es nach 102 Jahren zu sanieren galt.

Nach Informationen der Stadtentwässerung Augsburg musste der Mischwassersammler nachhaltig und ganzheitlich mittels Schlauchliner saniert werden. Im Rahmen der Planungsarbeiten des Bauvorhabens „Wertach Vital“ sollten die Ufer abgeflacht und die Sohle des Flusses um ca. 1 m angehoben werden. Hierbei wurden starke Kalkablagerungen im Abwasserkanal lokalisiert, obwohl an diesen Stellen kaum Grundwassereintritt sichtbar war. Die Planer des Bauvorhabens, das Ingenieurbüro Riwa gingen davon aus, dass sich der Grundwasserspiegel nach der Veränderung des Flussbettes signifikant erhöhen könnte. Dies würde das Eindringen von Grundwasser in das Abwassersystem und eine erhöhte statische Beanspruchung des Altrohres herbeiführen. Durch die Verwendung eines Schlauchliners wären eine Abdichtung und die statische Stabilisierung des Altrohres sichergestellt. Hierzu wurde ein Sondervorschlag durch Swietelsky-Faber eingereicht. Aufgrund von 45° bis 90° Bögen wurden Warmwasserliner der Stadtentwässerung Augsburg ausgeschrieben. Der Sondervorschlag sah die Änderung von Nadelfilz-Schlauchliner auf GFK-Schlauchliner vor und brachte einen Preisvorteil mit sich. Zur Beauftragung und Durchführung innovativer Sondervorschläge ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer erforderlich. Die Firma Swietelsky-Faber aus Saaldorf-Surheim wurde mit diesem Bauvorhaben beauftragt und nutze die Gelegenheit, die Grenzen von Mensch und Technik auszuloten.


Die Gegebenheiten in dem mittlerweile stark besiedelten Wohngebiet Pfersee forderten den Einsatz von modernsten, zeit- und energiesparenden Sanierungssystemen. Bei diesem Bauvorhaben setzte die Firma Swietelsky-Faber auf das System der grabenlosen Kanalsanierung mittels Brandenburger GFK-Liner BB2.5 sowie auf die modernste Technik der Firma ProKASRO. Beim Bau des um 1912 errichteten Kanalabschnittes im Bereich Körner- und Lutzstraße, dachte von Seiten der Bauherren niemand im Entferntesten an die Möglichkeiten und die Grenzen der modernen grabenlosen Kanalsanierung von heute. So wurden die zu sanierenden Kanäle des Bauvorhabens nicht gerade, sondern in mehreren Bögen mit verschiedenen Radien verlegt. Dies stellte nicht nur die Firma Swietelsky-Faber vor eine Herausforderung sondern ermöglichte auch der Firma Brandenburger Ihre Produktgrenzen auszuloten. Das Bauvorhaben umfasste insgesamt 19 Installationsabschnitte mit einer Gesamtlänge von 1.120 Metern, wovon 7 der 19 Einzüge das Team der Firma Swietelsky-Faber vor besondere Herausforderungen stellte. In den 7 Sanierungsabschnitten mussten pro Einzug ein oder mehrere Bögen im Bereich von 45° bis 90° und Radien von 12,5 m bis 20 m ausgehärtet werden. Durch die Verwendung der ProKASRO UV-Anlage und dem Lichterkern mit 8 x 1000 Watt, der hohen Transparenz und Flexibilität des Liners und aufgrund der Erfahrung und Professionalität der Fachkräfte der Firma Swietelsky-Faber wurde auf der Baustelle innerhalb der 30 Arbeitstage nicht nur 1,12 km Liner installiert, sondern zusätzlich 150 Stutzen geöffnet und angebunden sowie 28 Schächte mittels GFK-Platten und UP-Harz Laminat ausgekleidet.

Durch diese Installation wurde der Beweis erbracht, dass moderne GFK-Liner auch für die Sanierung von ausgeprägten Bögen geeignet sind.

Baustellenbericht Neuschwanstein (Max Bögl)

Superbaustelle neben Superbauwerk: Brandenburger Schlauchliner bei Schloss Neuschwanstein

Wenn man es so sieht, scheint es aus einem Märchen der Gebrüder Grimm entsprungen zu sein und dennoch steckt es bis unters Dach voller Technik: das Schloss Neuschwanstein bei Füssen im südlichen Bayern.

Der menschenscheue König Ludwig II. hatte das Schloss 1869 erbaut, um sich einen Rückzugsort zu verschaffen – heute ist es ein Pilgerort für Touristen. „Neue Burg Hohenschwangau“ taufte Ludwig II. sein Traumschloss – Neuschwanstein wurde es erst nach seinem Tod getauft. Neuschwanstein gehört heute zu den meistbesuchten Schlössern und Burgen Europas, das von 1,3 Mio. Menschen jährlich besichtigt wird. Im Sommer drängen sich im Durchschnitt täglich mehr als 6000 Besucher durch die Räume.

Der Märchenkönig hatte ein Faible für technische Raffinessen und nutzte die Möglichkeiten, die ihm das industrialisierte Bayern damals schon bot. Um seinen prunkvollen Thronsaal errichten zu lassen, wurden Stahlkonstruktionen verwendet, die bis zu diesem Zeitpunkt noch nie für solch ein Bauwerk verwendet wurden. Die Anlage war zum Zeitpunkt der Errichtung topmodern und verfügte über eine Zentralheizung, Telefonanlage, Toilettenspülung sowie einen Speiseaufzug.

Auch wenn sich das Rad des Fortschritts weiter gedreht hat, ist die sehr idyllische Lage vom Schloss Neuschwanstein heute noch einmalig und grenzt an ein Wasserschutzgebiet an. Dort befindet sich ein Abwassersammler, der in den 80er Jahren gebaut wurde. Dieser verläuft über 1080 Meter angrenzend an das Wasserschutzgebiet direkt am Fuße des „Märchenschlosses“.

Nach Mitteilungen der Firmengruppe Max Bögl wies der Abwassersammler undichte Stellen auf. Diese wurden im Rahmen der Eigenüberwachungsverordnung bei einer Dichtigkeitsprüfung im Jahr 2012 entdeckt. Bei der daraufhin veranlassten Muffendruckprüfung wurde zudem festgestellt, dass rund 20 Prozent der Betonglockenmuffen als undicht im Sinne der Prüfnorm einzustufen waren. Aufgrund der festgestellten Undichtigkeiten und der Erweiterung des Wasserschutzgebietes der Stadt Füssen ist deshalb eine nachhaltige und ganzheitliche Sanierung des Abwassersammlers erforderlich.

Die Firma Max Bögl aus Neumarkt wurde von dem Abwasserzweckverband Füssen mit der Sanierung betraut. Die grabenlose Kanalsanierung wurde in 12 Abschnitten mit Einzellängen zwischen 14 und 244 Metern durchgeführt. Die Vorarbeiten sowie die eigentlichen Schlauchlinersanierungen erfolgten in den Monaten Oktober und November 2014.

Bei der Sanierung des Abwassersammlers DN 500 – 700 wurde auf die Technologie der glasfaserverstärkten Schlauchliner zurückgegriffen. Nach eingehender Prüfung der beteiligten Stellen wurde die Instandsetzung der betroffenen Kanalabschnitte über eine Innenauskleidung mit einem vor Ort härtenden GFK-Schlauchliner der Firma Brandenburger ausgeführt. Die Sanierung durch glasfaserverstärkte Schlauchliner ist mittlerweile ein Standardverfahren bei den grabenlosen Sanierungstechniken und bietet einen Werkstoff, welcher sich durch eine hohe chemische Beständigkeit mit extremer Festigkeit und gleichzeitig durch eine hohe Langlebigkeit auszeichnet. Der GFK-Schlauchliner wird werkseitig mit einem ungesättigten Polyesterharz getränkt und auf der Baustelle mittels UV-Licht ausgehärtet. Diese Technologie hätte mit Sicherheit auch König Ludwig II. begeistert.

Die Aushärtung der GFK-Schlauchliner erfolgte mit einem BLUETEC®-Verfahren mit 9 x 1.000 Watt Leistung. Die seitlich angeschlossenen elf Grundstücksentwässerungsanlangen wurden im Zuge der Sanierungsarbeiten temporär verschlossen und nach erfolgter Aushärtung mittels Fräsroboter punktgenau wieder bündig geöffnet. Durch die besonderen Eigenschaften der Brandenburger Schlauchliner ist es möglich, einen maroden Kanalabschnitt in nur wenigen Stunden zu sanieren, ohne dabei mit schwerem Gerät den Kanal frei zu legen. Bei dem längsten Sanierungsabschnitt, ein DN 600 mit 244 Metern, benötigte die vollständige Sanierung dieser Haltung gerade mal neun Stunden.

Aufgrund der beschriebenen Lage unterhalb des „Märchenschlosses“ sowie durch die angrenzenden Touristik- und Gastronomiebetriebe ist die Kanalanlage ganzjährig stark mit Mischwasser belastet. Daher war es erforderlich, dass die grabenlose Sanierungsmaßnahme im laufenden Betrieb durchgeführt wurde, so dass die anliegenden Gaststätten weiterhin die Touristen aus aller Welt empfangen konnten.